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Steuertransparenz: Offener Brief der Zivilgesellschaft zu Trilog-Verhandlungen

Brüssel, 15.04.2021

© Irving Martinez / Unsplash

Mit Blick auf die Trilog-Verhandlungen zum sogenannten „public Country-by-Country Reporting“ (pCbCR) richtet sich Transparency Deutschland gemeinsam mit 78 zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gewerkschaften in einem offenen Brief an die Vertreterinnen und Vertreter des EU-Parlaments mit der dringlichen Bitte, sich für weitgehende Steuertransparenz einzusetzen. Das pCbCR, auf Deutsch oft mit „öffentliche länderspezifische Berichterstattung“ übersetzt, soll Transparenz darüber herstellen, wo internationale Konzerne wirtschaftlich aktiv sind, ihre Gewinne machen und Steuern zahlen.

Die unterzeichnenden Organisationen sprechen ihre Unterstützung für die Bemühung des EU-Parlaments für mehr Transparenz aus. Das EU-Parlament solle in den Trilog-Verhandlungen auf eine umfassende öffentliche Offenlegung länderspezifischer Steuerinformationen multinationaler Unternehmen bestehen. Die Durchsetzung des pCbCR sei nur dann effektiv, wenn die Offenlegung von Steuerinformationen multinationaler Unternehmen aus allen Ländern, in denen ein Unternehmen operiert, erfolgt.

Dem entgegen steht ein Vorschlag der EU-Kommission, der die Offenlegung von Unternehmensaktivitäten auf die EU und nicht-kooperierende Länder begrenzen soll. Dieser eingeschränkte Ansatz hat das Potential, multinationale Unternehmen dazu zu motivieren, ihre Aktivitäten außerhalb der EU zu verlagern, um eine Offenlegung zu vermeiden. Die Unterzeichnenden halten daher die umfassende Offenlegung der Informationen für alle Länder der Geschäftstätigkeit für unabdingbar, um mehr Transparenz zu schaffen.