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Vorstellung korporativer Mitglieder: GOPA Consultants

Interview mit Dr. Martin Güldner, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von GOPA Consultants in Bad Homburg. 


Bitte geben Sie unseren Lesern einen kurzen Überblick über den Tätigkeitsbereich der Gopa Consultants. Wann und aus welchem Grund hat sich Ihr Unternehmen entschlossen, korporatives Mitglied bei Transparency Deutschland zu werden?
GOPA Consultants ist eines der führenden deutschen und europäischen Beratungsunternehmen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Rund 450 Mitarbeiter erwirtschafteten im letzten Jahr einen Umsatz in der Größenordnung von rund 100 Millionen Euro in der Unternehmensgruppe. Neben bilateralen Institutionen wie der GTZ Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH und der KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau arbeitet das Unternehmen schwerpunktmäßig für die Europäische Kommission, aber auch für andere internationale Auftraggeber und Finanzierungsinstitutionen wie die Weltbank oder die Millennium Challenge Corporation MCC , - um nur einige zu nennen. Die Prinzipien und Werte wie Integrität, Qualität und soziale Verantwortung sind nicht nur in den Statuten und dem Qualitätsmanagement des Unternehmens verankert, sondern finden ihre Anwendung auch in der täglichen Arbeit des Unternehmens. Gerade im täglichen Arbeitskontext des Unternehmens, bei der Durchführung von Projekten in Entwicklungs- und Transformationsländern, sind diese Prinzipien und Werte Inhalt des Beratungsprozesses, aber auch im verstärkten Maße Werte und Anspruch der darin involvierten Mitarbeiter. Aus diesem Grund hat sich die GOPA 2001 entschlossen, korporatives Mitglied bei Transparency Deutschland zu werden. 

Ihr Unternehmen berät seit über 40 Jahren im Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Hat sich die Einstellung zu korruptem Geschäftsgebaren bei Gebern und Nehmern in diesem Zeitraum Ihrer Erfahrung nach verändert?
Mit dem Thema korrupter Praktiken in der Entwicklungszusammenarbeit muss sich das Unternehmen immer wieder auseinandersetzen. Durch unterschiedliche kulturelle Vorstellungen sowie ein unüberbrückbares Einkommens- und Armutsgefälle kann das Thema im realen Kontext der Entwicklungs- und Transformationsländer nicht verleugnet werden. Ein zunehmendes Dilemma entsteht zudem auch durch die notwendige und immer stärker geforderte lokale Ownership für Entwicklungsprojekte und deren Ergebnisse und damit die Verlagerung von Verantwortung, Zahlungsflüssen etc. in die Partner-/Entwicklungsländer. Im bilateralen Kontext entstehen für die GOPA selten oder fast nie solche Dilemmata. Im mulilateralen/internationalen Kontext ist die Situation komplexer und schwieriger. Die GOPA hat sich von verschiedenen Finanzierungsinstitutionen als auch Ländern zurückgezogen, bei denen sie die Erfahrung gemacht hat, dass sie von ihren Auftraggebern keine Unterstützung bei der Vermeidung/Verhinderung von intransparentem oder korruptem Verhalten erfahren hat. Neben den mit einer Mitgliedschaft bei Transparency Deutschland verbundenen Geschäftsgrundsätzen ist GOPA im Sinne guter Unternehmensführung weitere freiwillige Vereinbarungen der Privatwirtschaft, etwa im Rahmen des Global Compact, eingegangen.

Was entgegnen Sie Kritikern, die in solch unverbindlichen und daher nicht justiziablen Bekenntnissen eine reine PR-Maßnahme sehen?
Natürlich ist die Mitgliedschaft bei Transparency International oder auch bei freiwilligen Vereinbarungen wie dem Global Compact ein unverbindliches Bekenntnis, aber wir sind davon überzeugt, dass es uns hilft, unsere Werte und Zielvorstellungen besser im Unternehmen zu verankern. Aus dem Dialog ergibt sich im Management als auch in der Belegschaft ein anderes und verbessertes Werteverständnis wie auch ein Austausch über Erfahrungen, welche Maßnahmen notwendig sind, um diese Grundsätze im operativen Geschäft auch umzusetzen. Wir sehen in den Mitgliedschaften keinen PR-Gewinn für das Unternehmen, sondern einen Baustein, um unser Unternehmen weiter zu sensibilisieren und um aktiver auf die Themen eingehen zu können.

In welcher Form engagiert sich GOPA in der vereinsinternen Arbeit von Transparency Deutschland, zum Beispiel in der Arbeitsgruppe Nicht-Staatliche Entwicklungszusammenarbeit?
Die GOPA engagiert sich zurzeit nicht in der vereinsinternen Arbeit von Transparency Deutschland. Über die Mitgliedschaft in verschiedenen Consultingverbänden, aber auch bei Experten-Hearings ist die GOPA gerade zum Thema Verbesserung von transparenten Ausschreibungsverfahren in der Rolle der Consultingwirtschaft/der Institutionen aktiv tätig. Neben der Auftraggeber-/Auftragnehmerbeziehung gilt es, auch verstärkt die Entwicklungsinstitutionen in die Verantwortung, auch Kontrolle von Zahlungsmodalitäten, Evaluierungsprozessen und so weiter einzubinden.

Die Fragen stellte Andrea Priebe.