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Vorstellung korporativer Mitglieder: GIZ – Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit fusionierte am 1. Januar 2011 mit dem deutschen Entwicklungsdienst und der Bildungsorganisation InWent zur Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die GIZ beziehungsweise ihre Vorgängerin GTZ ist seit dem Jahr 2000 korporatives Mitglied bei Transparency Deutschland. Wir sprachen mit Cornelia Richter, Mitglied im Vorstand der GIZ.

Was waren die Beweggründe der GIZ bei uns korporatives Mitglied zu werden?

Korruption ist eines der größten Entwicklungshemmnisse überhaupt. Daher ist wirkungsvolle und nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit ohne Korruptionsbekämpfung nicht möglich. Mit Transparency Deutschland sind wir daher seit der Gründung eng verbunden, eine korporative Mitgliedschaft war dann konsequent. Auch als Mitglied im UN Global Compact hat sich die GIZ dem Prinzip verpflichtet, als Unternehmen gegen alle Arten der Korruption einzutreten.

Was sind die besonderen Compliance-Risiken der GIZ im globalen Umfeld?

Die GIZ arbeitet zu einem weit überwiegenden Teil mit öffentlichen Geldern, deren sorgfältige Verwendung einer besonderen Verantwortung unterliegt. Da die GIZ weltweit in über 130 Ländern mit ganz unterschiedlichen Rechtssystemen tätig ist, stellt der angemessene Umgang damit schon eine große Herausforderung dar. Besonderes Augenmerk erfordern Länder mit schwacher Governance-Struktur, ausgeprägter Korruption und prekärer Sicherheitslage. Für unsere Arbeit in solchen fragilen Kontexten haben wir besondere Vorsorge in kaufmännischfinanziellen, personellen und sicherheitsbezogenen Bereichen getroffen. Wir entwickeln deshalb unser Anti- Korruptions-Management als Bestandteil des Compliance-Managements systematisch weiter.

Compliance-Management-Systeme funktionieren nur, wenn sie in eine faire und transparente Führungskultur integriert sind. Wie sind Ihre Erfahrungen damit?

In der Tat bleibt Compliance eine formale Hülle, wenn sie nicht vom integren Verhalten der Mitarbeiter – allen voran den Führungskräften – getragen wird. In der GIZ beziehungsweise ihrer Vorgängerorganisation GTZ wurde schon 2002 ein internes Integritätsmanagement eingeführt, das die Führungskräfte gezielt einbezieht. Durch die Integritätsberater wurden seither viele Maßnahmen zur internen Korruptions- Prävention initiiert, wie zum Beispiel Weiterbildungsmodule, Handreichungen und Beratungsangebote. Von dieser jahrelangen Grundlagenarbeit profitiert die heutige gelebte Compliance- Kultur der GIZ enorm. Unser Handeln orientiert sich dabei an den Prinzipien und Regeln eines GIZ-internen Verhaltenskodex, auf den jeder Mitarbeiter durch den Arbeitsvertrag verpflichtet wird. Bei begründetem Verdacht auf Verstöße sind die Mitarbeiter gehalten, die Integritätsberatung einzuschalten. Solchen Hinweisen wird immer nachgegangen, und nachweisbares Fehlverhalten führt zu entsprechenden Konsequenzen. Dabei schauen wir nicht nur auf individuelle Interessenkonflikte, sondern auch auf solche, die sich aus der Arbeits- und Aufgabenorganisation ergeben können.

Wie hat der GIZ der Austausch über Compliance-Verstöße mit anderen korporativen Mitgliedern – im März 2016 – während eines Workshops gefallen? [Hinweis: Teilnehmer für die GIZ war Dr. Heinz-Michael Hauser]

Diesen Workshop fanden wir sehr hilfreich. Wir möchten Transparency Deutschland daher gerne ermuntern, solche Plattformen eines vertrauensvollen Erfahrungsaustauschs zu stärken. Transparency hat einen Vertrauensvorschuss, der eine Diskussion von sensiblen, oft negativ besetzten Themen erst ermöglicht und Verbesserungen befördern kann. Damit wird ein Schritt in Richtung größerer Glaubwürdigkeit getan, den wir angesichts einer Reihe von bedeutenden Compliance-Fällen in Deutschland dringend benötigen. Welche Wünsche hat die GIZ an eine Nichtregierungsorganisation wie Transparency International? Die GIZ schätzt Transparency International als unabhängige und kritischkonstruktive Vertretung der Zivilgesellschaft, als Treiber und Impulsgeber für die Themen Korruptionsprävention und Antikorruption weltweit. Deshalb aus unserer Sicht: weiter so! Dabei würden wir gerne unsere guten Kooperationserfahrungen mit Transparency- Chaptern in den diversen Partnerländern wie Bangladesch, Kenia oder Peru stärker zusammen mit Transparency Deutschland ausbauen. |

Die Fragen stellte Caspar von Hauenschild.