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Rezension

Ulrike Hößle: Der Beitrag des UN Global Compact zur Compliance internationaler Regime - Ein Vergleich von Unternehmen aus den USA, Mosambik, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland.

Nomos, Baden-Baden 2013, 444 Seiten, 74 Euro

Das vorliegende Werk ist die überarbeitete politikwissenschaftliche Dissertation der Autorin. Hößle untersucht, ob und welche Veränderungen die Teilnahme am weltweiten Unternehmensnetzwerk für Nachhaltigkeit UN Global Compact in den Unternehmen bewirkt. Sie stellt zunächst klar, dass der Global Compact lediglich ein Lernforum ist, das den Teilnehmern die Implementierung der zehn Nachhaltigkeitsprinzipien vermitteln soll.

Sie untersucht die auf Freiwilligkeit beruhenden unternehmensinternen Lernprozesse, Regelungen und Praktiken der Netzwerkteilnehmer. Betrachtet werden Unternehmen aus zwei OECD-Ländern (USA und Deutschland) und zwei nicht-OECD-Ländern (Mosambik und die Vereinigten Arabischen Emirate).
Im ersten Teil wird die Untersuchung in den Kontext der globalisierten Wirtschaft, der damit einhergehenden sozioökonomischen Entwicklungen, der wissenschaftlichen Ansätze zur Verknüpfung von Wirtschaft und Ethik, und der früheren Versuche, auf internationaler Ebene verbindliche ethische Standards einzuführen, gesetzt.

Der zweite Teil setzt sich mit der Entstehung des UN Global Compact, früheren Versuchen, verbindliche Regelungen für transnational agierende Unternehmen durchzusetzen, und der Kritik am Global Compact auseinander.
Im dritten und letzten Teil werden Interviews, Unternehmensberichte und -ratings, Pressemeldungen und anderen Informationen über die betrachteten Unternehmen ausgewertet.

Die Beschreibung der Gründungs- und Entwicklungsprozesse der verschiedenen nationalen Netzwerke und der Ländervergleich gibt Aufschluss über die Unterschiede im legislativen Umfeld, unternehmerischen Verständnis der strategischen Rolle der zehn Prinzipien, und in der Einhaltung der Berichtspflichten. Das Werk dokumentiert, welche Motivation und Erwartungen die Unternehmen mit ihrer Teilnahme am Global Compact verknüpften, welche Veränderungen die Stakeholderdialoge bewirkt haben, und was sich bei Berichterstattung und Monitoring beobachten ließ. Die Autorin arbeitet auch heraus, welche Problemfelder durch die zehn Prinzipien nicht oder nicht ausreichend abgedeckt werden.

Für jedes der betrachteten nationalen Netzwerke und für das globale Büro in New York spricht die Autorin konkrete Empfehlungen aus, wie zum Beispiel die Stakeholdereinbeziehung. Das Buch enthält viele wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen über die Herausforderungen bei der Umsetzung internationaler Standards.

(Helena Peltonen)

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