Publikationen
Rezension

Thomas Heberer: "Korruption als globales Phänomen und seine Ausprägungen in Ostasien."

Georg -Mercator-Universität Duisburg, Institut für Ostasienwissenschaften. Project Discussion Paper No.9/2001

Das vorliegende Diskussionspapier setzt sich zum Ziel, "die Problematik der Korruption am Beispiel Ostasiens zu verdeutlichen."

In den einleitenden Kapiteln werden anhand der Diskussion verschiedener theoretischer Ansätze Begriff, Ursachen und Folgen von Korruption geklärt, und es wird der These nachgegangen, dass es kulturell bzw. regional unterschiedliche Formen der Korruption gäbe.

Das sich anschließende Fallbeispiel China zeigt, wie die gegenwärtigen Korruptionspraktiken aus einem Zusammenspiel historischer, traditioneller und systemspezifischer Faktoren hervorgegangen sind. Die chinesische Staatsführung hat die für sie bedrohlichen Dimensionen dieses Problems erkannt: In der Bevölkerung wird der Ruf nach politischen Reformen lauter, da zunehmend eine Verbindung zwischen korrupten Praktiken und der Rigidität und Intransparenz des politischen Systems hergestellt wird. So "wird der Korruptionsdiskurs zu einem wichtigen Teilelement des Diskurses über politischen Wandel und Demokratisierung in China."

In Vietnam sind die Probleme ähnlich gelagert. Die Bürokratie schränkt die wirtschaftliche Freiheit des aufstrebenden Unternehmertums ein und schafft so den Nährboden für Korruption. Das, vor allem auf lokaler Ebene, permissive Verhalten der Behörden hat wiederholt zu Unruhen in der Bevölkerung geführt. Auch hier steht die Staatsführung somit vor dem Dilemma, dass die ausufernde Korruption ihre Legitimität untergräbt.