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Rezension

Maisch, Andreas: "Der Einsatz externer Mitarbeiter in Bundesministerien"

Springer Fachmedien, Wiesbaden 2015, 50 Seiten, 9,99 Euro

Der Autor legt selbst einen kühnen Maßstab an: Ein brisantes, bisher kaum erforschtes Thema solle untersucht werden, indem das Beste aus Journalismus und Wissenschaft vereint werde: Aktualität, Recherche und wissenschaftliche Gründlichkeit (Vorwort S. VII). Dem wird die „politikwissenschaftliche Analyse“ (Untertitel) nirgends gerecht. Das liegt zum einen daran, dass die Datenbasis dürftig ist: außer der statistischen Wiedergabe der Anzahl Externer in den „obersten Bundesbehörden“ (oder meint der Autor doch die „Bundesministerien“?), nämlich durchschnittlich 51,8 Personen pro Berichtszeit, hat der Autor tatsächlich mit vier Personen Interviews geführt, von denen nur zwei aus einem Ministerium stammen, die anderen zwei aus Verbänden. Als Begründung wird auch angeführt „die Schwierigkeit, tatsächlichen Einfluss zu messen“ (S. 20). Den Rest der eigenen Begründungskette speist der Autor überwiegend aus vorgefassten Thesen, für die der Beleg nicht geliefert wird. Ein Grundmanko besteht darin, dass der Autor keinerlei Erwägungen anstellt oder nachvollzieht, warum es Sinn geben könnte, dass auch Externe gelegentlich und in ausgewählten Sachzusammenhängen Erfahrungen in Ministerien einbringen und umgekehrt mit den Sachzwängen der Ministerien vertraut gemacht werden. Da spürt man schnell Nähe zu Verschwörungstheorien, wenn es etwa heißt, dass „demokratietheoretisch externen Mitarbeitern die unmittelbare Legitimation fehlt“, sie seien weder gewählt noch von Volksvertretern beauftragt (S. 11). Oder dass „große Konzerne gegenüber mittelständischen Unternehmen bevorzugt“ würden (S. 30). Ob kleinere Unternehmen sich das leisten können, wird nicht erwogen. Im Übrigen traut der Autor seinen eigenen Feststellungen nicht, jedenfalls folgt er ihnen nicht. So stellt er selbst fest, dass Externe nur Zuarbeit leisten (S. 31) oder Redeentwürfe(!) (S. 32) liefern. Ferner: Das Einflusspotenzial der externen Mitarbeiter sei „eher gering“ (S. 18). Oder: „Die …Vorschrift zum Einsatz externer Personen wurde (fast) immer eingehalten“ (S. 40). Die Untersuchung bleibt an der Oberfläche und verrät keinerlei Praxisnähe. Ausrutscher wie „Diktatur der Mehrheit“ (S. 14) hätten aber spätestens bei einer laut Vorwort aktualisierten  Masterarbeit auffallen müssen.

Konrad Stege

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