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Rezension

German Friends of the Global Compact: "Global Compact Deutschland 2004"

Macondo, Münster 2004, 88 S., 25,- €

Der vorliegende Jahresbericht liefert eine Zusammenfassung der Aktivitäten und Initiativen der German Friends of the Global Compact und beginnt mit einem Grußwort des Bundespräsidenten Horst Köhler. Dieser würdigt vor allem die im Global Compact geforderte unternehmerische Verantwortung und das freiwillige Engagement der Unternehmen.

Berichtet wird vom Leaders Summit 2004 in New York, bei dem ein neues, 10. Prinzip in den Global Compact aufgenommen wurde: „Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und Bestechung.“

Zu diesem Gipfeltreffen waren rund 250 Vorstände von Mitgliedsunternehmen und zahlreiche Vertreter von Arbeitnehmer- und Wirtschaftsverbänden sowie NGOs angereist. Bereits im Januar 2004 hatte Kofi Annan alle Mitglieder des Global Compact dazu aufgerufen, zur Einführung eines 10. Prinzips gegen Korruption Stellung zu nehmen. 95% befanden den Vorschlag für umsetzungswürdig. Peter Eigen stellt in einem Interview dar, dass die Einführung dieses Prinzips unbedingt notwendig gewesen sei, damit die Prinzipien, die sich auf Menschenrechte und Umweltschutz beziehen, langfristig funktionieren können.

Der Jahresbericht macht deutlich, dass der Global Compact nicht als Diskussionsforum zu verstehen ist, sondern als pragmatisches Instrument, um Probleme unter Einbeziehung verschiedener Interessensgruppen zu lösen. Dabei wird darauf hingewiesen, dass eine vermehrte Beteiligung der Zivilgesellschaft am Global Compact wünschenswert sei. Die Kritik am Global Compact, durch pragmatisches Vorgehen keine nachhaltigen Lösungen zu finden, wird dabei jedoch nicht berücksichtigt. George Kell, der Leiter des Global Compact Büros in New York, weist darauf hin, dass die Meilensteine des Global Compact nun in der Qualitätssicherung und des Brand Management zu sehen seien. In diesem Zusammenhang sei die Nachprüfbarkeit der Einhaltung der 10 Prinzipien des Global Compact durch die jährlichen Fortschrittsberichte (Communication on Progress) zu stellen.

Verschiedene Autoren widmen sich in einem ersten allgemeinen Teil unterschiedlichen Aspekten der Corporate Social Responsibility (CSR). Im zweiten Teil des Jahresberichtes berichten die Mitgliedsunternehmen von exemplarischen Projekten, die diese im Hinblick auf die Prinzipien des Global Compact durchführen.

Da in dem Jahresbericht nur wenige Vertreter der Zivilgesellschaft genannt werden, ist zu überlegen, ob aufgrund der unternehmerlastigen Sichtweise nicht ein vermehrtes Einbringen von anderen Teilnehmern am Global Compact sinnvoll wäre, um die Ideen und Ziele zu verstärken und auch die Chance der Einflussnahme zu nutzen.