Publikationen
Rezension

Andreas Wagner: "Unternehmensethik in Banken" (Bankwissenschaftliche Schriftenreihe; Bd. 89)

Wien: Bank Verlag; Wien: Orac 1999; ISBN 3-85136-047-8

Diese erste Publikation zur Unternehmensethik im Bankenbereich behandelt neben dem bankinternen Bereich auch die Beziehungen von Banken zu Geschäftspartnern und gesellschaftlichen Gruppen. Den theoretischen Rahmen bildet der institutionenethische Ansatz Karl Homanns. Dieser führt Ethikprobleme auf Interessenskonflikte zurück, die ihrerseits auf verfehlten Anreizbedingungen basieren, und wodurch sich die Betroffenen in einer Gefangenendilemma- Situation befinden. Business Ethics, ein Konzept, das wie der Shareholder Monismus aus den USA kommt, will wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen derart gestalten, dass integres Handeln zu einem Wettbewerbsvorteil wird. Auch Wagner plädiert für die Einführung eines "Ethikmanagements", das u.a. transparente Arbeitsorganisation, Ethiktraining für Mitarbeiter und diverse Kommunikationsmaßnahmen einschließen müsse. Doch ein "Ethik-Controlling" bleibt schwierig und bedarf weiterer empirischer Studien. Das Konzept des "Corporate Citizenship", d.h. einer gesellschaftlichen Verantwortung ökonomischen Handelns, oder die Idee des "Stakeholder-Value", als einer nicht nur die Interessen der Aktionäre berücksichtigenden Maßeinheit, sind dabei gute Ansätze. Im Schlusswort mahnt Wagner eine interkulturelle Herangehensweise an, die kulturelle Besonderheiten berücksichtigt und nicht kritiklos fremde Managementkonzepte übernimmt.