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Transparency übt scharfe Kritik an der „Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen“

Sylvia Schenk vertritt Transparency Deutschland bei Experten-Anhörung im Bundestag

Berlin, 04.03.2021

© Deutscher Bundestag

Ein „bürokratisches Monster“, „gängige Standards bei internationalen Großveranstaltungen wie Nachhaltigkeits- und Menschenrechtskonzepte“ nicht ausreichend berücksichtigt und zudem „schwammig und unentschlossen formuliert“ – Sylvia Schenk aus der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland sparte als Expertin vor dem Sportausschuss des Bundestages nicht mit Kritik an der frisch vorlegten „Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen“.

Der Sportausschuss hatte am 03. März 2021 Fachleute aus Wissenschaft, Medien, Zivilgesellschaft sowie Sport und Politik eingeladen. Transparency Deutschland hatte schon im Vorfeld der Anhörung umfangreich Bedenken und Kritik formuliert.

In der Sitzung erneuerte Sylvia Schenk ihre Kritik an der „unzureichenden Stakeholder-Beteiligung“ während des Gesamtprozesses und zeigte an mehreren Beispielen auf, wie weit das zaghafte deutsche Konzept hinter der Praxis zahlreicher internationaler Verbände und vieler anderer Länder hinterherhinkt. Der Weltfußballverband FIFA, das europäische Pendant UEFA und auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) würden klare und nachprüfbare Menschenrechts- und Nachhaltigkeitskonzepte in den Bewerbungen erwarten. Aktuell sichtbar geworden sei das an der Nichtberücksichtigung des Landes NRW bei der Vergabe für die Olympischen Spiele 2032.

Sylvia Schenk betonte: „Auch mein persönlicher Anspruch wäre es, mal wieder Olympische Spiele in Deutschland zu haben, aber dafür müssen wir bei diesen Themen gewaltig aufholen“. Damit nahm sie auch deutsche Sportfunktionäre mehr in die Pflicht: „Viele sitzen da in Gremien und bekommen trotzdem nicht mit, was international gerade läuft“. Grundsätzlich befürworte Transparency Deutschland eine solche Strategie, sie müsse nur besser sein als der vorliegende Entwurf.

Hintergrund

Seit 2019 haben Bundesinnenministerium (BMI) und Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) an der 103 Seiten starken Strategie gearbeitet. Rund 100 Expertinnen und Experten waren mehr oder weniger involviert. „Die Erstellung und Umsetzung einer Nationalen Strategie hat das übergeordnete Ziel, Sportgroßveranstaltungen mit nachhaltig positiven Wirkungen für Sport, Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft in Deutschland gezielt zu unterstützen und auszurichten“, heißt es beim DOSB. Unter anderem sollen dadurch Deutschlands Chancen im internationalen Wettbewerb um die Ausrichtung von großen Sportveranstaltungen verbessert und die Akzeptanz im eigenen Land für diese Großevents erhöht werden.

BMI und DOSB wollen noch in diesem Jahr ein Umsetzungskonzept entwickeln.