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Pressemitteilung Sport

Transparency International fordert unabhängige Kommission zur Begleitung der FIFA-Reform und legt Reformvorschläge vor

16.08.2011

Berlin, 16.08.2011 – Die weltweite Antikorruptionsorganisation Transparency International fordert den Weltfußballverband FIFA auf, umfassende Reformen ihrer Governance-Strukturen unter Begleitung durch eine Kommission, besetzt mit Vertretern (Stakeholdern) von außerhalb der FIFA („elder statesmen/women“, Sponsoren, Medien, Zivilgesellschaft) und innerhalb des Fußballs (Nationalverbände, Clubs, Profi-Ligen, Spieler, Frauenfußball, Schiedsrichter, Fans) vorzunehmen. Die personelle Zusammensetzung der Kommission und der Mehrheitsverhältnisse müssen ihre Unabhängigkeit von der FIFA gewährleisten.

Die Kommission soll für eine unabhängige Untersuchung aller Korruptionsvorwürfe – auch aus der Vergangenheit – und die Einführung neuer Abläufe zur Sicherung von Transparenz und „good governance“ in der FIFA verantwortlich sein. Unter anderem schlägt Transparency International vor:

  • Amtszeitbegrenzungen für Führungspositionen
  • Offenlegung der Einkünfte des Führungspersonals
  • Regelungen zum Umgang mit Interessenkonflikten unter Einbeziehung Externer in wichtige Entscheidungsprozesse
  • Überarbeitung des Ethik-Codes und der Zusammensetzung sowie Funktionsweise der Ethik-Kommisson

Sylvia Schenk, Sport-Expertin von Transparency International: „Die FIFA verspricht zwar Reformen, aber fortgesetzte Korruptionsskandale haben das Vertrauen der Öffentlichkeit auf ein Minimum reduziert. Die Zusammenarbeit mit einer unabhängigen Kommission, die berät, Zugang zu Informationen hat und an der Aufklärung teilnimmt, wird erst zeigen, dass wirklich Veränderungen gewollt sind."

Die FIFA hatte in den vergangenen Wochen Gespräche mit den Experten von Transparency International geführt und auch Zugang zu weiteren Informationen ermöglicht, die in diese Empfehlung einfließen konnten.

Transparency International Deutschland hat ein achtseitiges Dokument mit Reformempfehlungen unter dem Titel „Safe Hands: Building integrity and transparency at FIFA“ heute auch an den Präsidenten des DFB, Theo Zwanziger, geschickt.

"DFB-Präsident Zwanziger kann als Mitglied im Exekutiv-Komitee der FIFA ein Garant für die Umsetzung der Empfehlungen sein.“ Sagt der Sprecher der AG Sport von Transparency Deutschland, Lars-Heiko Kruse. „Wenn in Deutschland Fußball-Repräsentanten und Zivilgesellschaft an einem Strick ziehen, kann einiges in Bewegung gesetzt werden. Der Druck auf die FIFA darf nicht nachlassen."

Die Empfehlungen basieren auf den "Business Principles for Countering Bribery" und dem "Reporting Guidance on 10th Principle against Corruption" von Transparency International.

Zu den Reformempfehlungen "Safe Hands: Building integrity and transparency at FIFA" (englisch, pdf, 1,04 MB)

Zur englischen Pressemitteilung von Transparency International

Kontakt

Sylvia Schenk, Vorstandsmitglied
Lars-Heiko Kruse, Leiter der Arbeitsgruppe Sport
Dr. Christian Humborg, Geschäftsführer
Transparency International Deutschland e.V.
Tel.: 030- 54 98 98 0