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Pressemitteilung Sicherheit

Transparency-Index zeigt mangelndes Engagement der weltweit größten Rüstungsunternehmen im Kampf gegen Korruption

Durchwachsenes Ergebnis für deutsche Unternehmen

Berlin, 09.02.2021

Die internationale Antikorruptionsorganisation Transparency International hat heute den Defence Companies Index on Anti-Corruption and Corporate Transparency (DCI) veröffentlicht. Dieser zeigt, dass fast drei Viertel der weltweit größten Rüstungsunternehmen sich wenig oder gar nicht im Kampf gegen Korruption engagieren. Mit der Diehl Stiftung & Co. KG, der Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co., der Rheinmetall AG und der ThyssenKrupp AG befinden sich auch vier deutsche Unternehmen im Index. Nur ThyssenKrupp konnte dabei eine gute Bewertung erzielen.

Peter Conze, Sicherheit- und Verteidigungsexperte von Transparency Deutschland, stellt die besondere Verantwortung von Rüstungsunternehmen heraus:

„Die Gefahr für Korruption ist aufgrund der hohen Vertragssummen und der geringen Anzahl von Unternehmen, die in engem Kontakt zum öffentlichen Auftraggeber stehen, besonders hoch. Angesichts der aus Sicherheitsgründen eingeschränkten Transparenz im Rüstungssektor müssen die wenigen Firmen in diesem Bereich ein Vorbild bei der Bekämpfung von Korruption sein.“

Von den 134 untersuchten Unternehmen, die in Kategorien von A (sehr hohes Engagement für Transparenz und Antikorruption) bis F (sehr niedriges Engagement) eingestuft wurden, erhielten lediglich 16 (12 Prozent) eine gute Bewertung von A oder B. 98 Rüstungsunternehmen (73 Prozent) wurden im Index unter D oder schlechter eingestuft. Von den 36 Unternehmen, die mit einem C oder besser bewertet wurden, haben 21 ihren Sitz in Europa und 13 ihren Hauptsitz in Nordamerika.

Die höchste Punktzahl unter den vier deutschen Unternehmen erhielt ThyssenKrupp, das unter B eingestuft wurde. Rheinmetall (C) und Diehl (D) liegen im Mittelfeld. Krauss-Maffei Wegmann wurde sogar nur unter F eingestuft – insgesamt ein sehr durchwachsenes Ergebnis für die deutschen Unternehmen. Dazu Peter Conze:

„Deutschland trägt als einer der größten Rüstungsexporteure der Welt eine besondere Verantwortung – darüber müssen sich auch die Rüstungsunternehmen bewusst sein. Angesichts des eher schwachen Abschneidens appellieren wir an die deutschen Unternehmen, ihr Engagement im Kampf gegen Korruption zu verstärken.“

Im Oktober 2020 ist bereits ein Bericht von Transparency Defence and Security mit Unterstützung von Transparency Deutschland erschienen, laut dem Rüstungsunternehmen erheblichen Einfluss auf die deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik ausüben können.

Hintergrund

Der Defence Companies Index on Anti-Corruption and Corporate Transparency (DCI) wird von Transparency International Defence and Security veröffentlicht und ist der einzige globale Index, der das Engagement der weltweit führenden Rüstungsunternehmen für Transparenz und gegen Korruption untersucht. Gleichzeitig enthält der Index Empfehlungen für bessere Praktiken innerhalb des Rüstungssektors und angemessene Standards für die Korruptionsbekämpfung und die Transparenz von Richtlinien und Verfahren.

Kontakt

Peter Conze
Experte für Sicherheit und Verteidigung

Sylvia Schwab
Pressesprecherin

E-Mail: presse@transparency.de
Tel.: 030 - 54 98 98 0