Studentische Initiative veröffentlicht Studie zu Interessenkonflikten in der medizinischen Lehre
Berlin, 18.10.2019
Die Universities Allied for Essential Medicines (UAEM) und die Vertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (BVMD) haben heute auf der 1. studentischen Bundeskonferenz zu Interessenkonflikten in der Medizin in Berlin eine gemeinsame Studie zu Interessenkonflikten in der medizinischen Lehre vorgestellt. In der Studie wurden die Richtlinien zum Umgang mit Interessenkonflikten der 38 deutschen Medizinischen Fakultäten, die Mitglied des Medizinischen Fakultätentages sind, ausgewertet sowie eine Befragung der medizinischen Dekanate durchgeführt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Maßnahmen der medizinischen Fakultäten zum Schutz der Studierenden vor unzulässiger Einflußnahme zu gering sind und keines der befragten Dekanate Kenntnis über Unterweisungen zum Umgang mit Interessenkonflikten an ihrer Fakultät haben.
Wolfgang Wodarg, Vorstandsmitglied von Transparency Deutschland und Leiter der Arbeitsgruppe Gesundheitswesen, lobt die studentische Initiative:
„Die Integrität medizinischer Forschung und Lehre ist eine Voraussetzung für eine optimale Patientenversorgung. Interessenkonflikte gefährden diese Integrität und können zu Fehlbehandlungen und Leid führen. Trotz ihrer Bedeutung sind Interessenkonflikte bisher kaum ein Thema in der medizinischen Ausbildung. Dies trägt dazu bei, dass schon im Studium der für jede Wissenschaft grundlegende kritische Blick nicht erlernt wird. Die Initiative der Medizinstudierenden fordert daher zu Recht, Interessenkonflikte zu einem obligatorischen Bestandteil der Ausbildung zu machen. Transparency Deutschland unterstützt auch die Forderung nach Offenlegung und Regelung von Interessenkonflikten bei allen Verantwortlichen in der medizinischen Ausbildung.“
Im Gegensatz zu anderen Ländern wie den USA leisten Medizinische Fakultäten in Deutschland bisher wenig bis gar keine Aufklärung zu Interessenkonflikten und wie ein richtiger Umgang damit aussehen könnte. Um Transparenz herzustellen und das Wohl von Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, fordern UAEM und BVMD die verpflichtende Einführung von Richtlinien zu Interessenkonflikten an medizinischen Fakultäten.