Deutschland muss sich endlich für mehr Steuertransparenz einsetzen
Brüssel, 28.11.2019
Auf dem Treffen der EU-Wirtschaftsminister am heutigen Donnerstag in Brüssel wird über einen Vorschlag zum sogenannte öffentliche Country-by-Country-Reporting abgestimmt. Demnach müssten große multinationale Unternehmen künftig veröffentlichen, in welchen Ländern sie wie viel Steuern zahlen.
Dazu erklärt Stephan Klaus Ohme, Leiter der Arbeitsgruppe Finanzwesen von Transparency Deutschland:
„Die deutsche Bundesregierung muss klar Position beziehen und für eine öffentliche länderspezifische Berichterstattungspflicht (Country-by-Country-Reporting) über die Steuerzahlungen großer multinationaler Unternehmen stimmen. Steuervermeidung durch Gewinnverlagerung und Verrechnung interner Kosten zwischen Tochterunternehmen in verschiedenen Ländern hilft zwar ihren Bilanzen – trifft aber in der Regel gerade die Länder, die Steuerkonditionen im internationalen Wettbewerb nicht diktieren können. Es muss deutlich werden, wer die Gewinner und die Verlierer sind. Deutschland muss sich deshalb dafür einsetzen, dass länderspezifische Berichte auch in einem offenen Datenformat veröffentlicht und von der EU-Kommission in einem öffentlichen Register verwaltet werden. Nach Skandalen wie Lux Leaks und den Panama Papers sollte es im ureigenen Interesse großer Unternehmen liegen, transparent darzulegen, in welchen Ländern sie wie wirtschaftlich tätig sind.“
Weiterführende Informationen
- Offener Brief zu öffentlicher länderspezifischer Berichterstattung (November 2018) Gemeinsames Schreiben des Netzwerks Steuergerechtigkeit an Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Bundesjustizministerin Katarina Barley
- International NGOs call on EU Member States to end deadlock on corporate tax transparency Gemeinsame Erklärung des EU-Büros von Transparency International mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen
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