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Unsere Korporativen Mitglieder: Dr. Buchert Rechtsanwaltsgesellschaft GmbH, Frankfurt am Main

Dr. Rainer Buchert, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Kanzlei in Frankfurt am Main, wurde seit dem Jahr 2000 als Ombudsmann verschiedener Großkonzerne benannt, darunter Deutsche Bahn AG, Volkswagen AG und REWE Group.

Bevor Sie 2001 die Dr. Buchert-Rechtsanwalts-GmbH gründeten, waren Sie viele Jahre u.a. beim Bundeskriminalamt und als Polizeipräsident von Offenbach tätig. Auf welche Weise sind Sie in dieser Zeit für das Thema Korruption sensibilisiert worden?
In den 90er Jahren glaubte man in Deutschland noch, dass der „Bestechungsäquator“ südlich der Alpen liegt. Außerdem haben Polizei und Justiz die Wirtschaftskriminalität insgesamt eher vernachlässigt. Dies war für mich Anreiz, mich schon sehr früh mit dieser Thematik näher zu befassen. Anwaltlich war ich dann seit 2000 als Ombudsmann der Deutschen Bahn AG intensiv mit dem Phänomen Korruption befasst.

Wie wurden Sie auf die Arbeit von Transparency International aufmerksam und warum haben Sie sich zu einer Mitgliedschaft Ihres Unternehmens entschlossen?
Wenn man in der Korruptionsbekämpfung arbeitet, nimmt man natürlich die gute Arbeit von Transparency wahr. Ich bin zunächst selbst (seit 2001, Anm. d. Red.) beigetreten und später mit der Anwaltskanzlei (seit 2005, Anm. d. Red.) korporatives Mitglied geworden, um die Organisation nachhaltig zu unterstützen und um zu zeigen, wo und wofür ich stehe.

Ihre Gesellschaft ist auf die Beratung und Vertretung von Unternehmen spezialisiert, die durch Korruption, Untreue und Betrug geschädigt worden sind. Wie hat sich nach Ihrer Einschätzung das Bewusstsein der Firmen entwickelt, bei der Einführung präventiver Maßnahmen aktiv die Initiative zu ergreifen? 
Eine Bewusstseinsveränderung ist deutlich erkennbar, was sich auch an dem gestiegenen Beratungsbedarf ablesen lässt. Die Umsetzung konkreter Maßnahmen gegen Korruption erfolgt jedoch vielfach nur sehr zögerlich. Mittelständische Unternehmen haben besonders großen Handlungsbedarf. Es muss aber in der deutschen Wirtschaft insgesamt noch sehr viel geschehen, um einen angemessenen Anti-Korruptionsstandard zu erreichen. „Unbedarfte“ Unternehmen, die der Ansicht sind, die Notwendigkeit zur Korruptionsprävention sei für sie bislang kein Thema, gibt es noch in großer Zahl. Diese erreicht man als Anwalt und Berater aber meistens nicht. Bei meiner Arbeit geht es im Schwerpunkt um die Umsetzung professioneller Anti-Korruptionsmaßnahmen und die Beratung, wie ein Ombudsmannsystem installiert werden kann. Die Unternehmen brauchen dazu individuellen Rat und fachliche Begleitung bei der Implementierung.

Sie sind nebenberuflich als Dozent am Institute Risk and Fraud Management der Steinbeis Hochschule in Berlin tätig. Würden Sie – von ethischen Überzeugungen einmal abgesehen – jungen Menschen die Profilbildung im Bereich Wirtschaftsethik/ Korruptionsprävention und -bekämpfung als erfolgversprechende berufliche Option empfehlen?
In einer immer stärker globalisierten Welt kommt der Wirtschaftsethik erhöhte Bedeutung zu. Sie wird auch zunehmend zum Wettbewerbsfaktor. Nicht nur jungen Menschen kann man deshalb ans Herz legen, sich insoweit zu profilieren.

Das Interview führte Andrea Priebe