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Unsere korporativen Mitglieder: akzente Kommunikationsberatung

„Korruption: wichtiges Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung“

Interview mit Sabine Braun, der Geschäftsführerin von akzente Kommunikationsberatung
 

Warum ist akzente Kommunikationsberatung bei TI Deutschland Mitglied geworden?
Seit über zwölf Jahren berät akzente Kommunikationsberatung Unternehmen, Verbände und Institutionen strategisch zu den Themen Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility (CSR) und Umweltmanagement. Zu unseren Kernkompetenzen zählt die Erarbeitung von Nachhaltigkeits- und CSR-Berichten. Damit diese von den so genannten Stakeholdern (Gruppen mit einem berechtigtem Anspruch gegenüber einem Unternehmen) auch als glaubwürdig wahrgenommen werden, hat Transparenz oberste Priorität. Der Beitritt zu Transparency Deutschland war für akzente Kommunikationsberatung daher ein logischer Schritt. Denn wir halten es für wichtig, dass das Thema auf der öffentlichen Agenda präsent bleibt und in den Unternehmen selbst entsprechende Instrumente entwickelt werden.
 

Sie beraten vor allem hinsichtlich Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien. Spielt da auch die Korruptionsprävention eine Rolle, und wie vermitteln Sie diesen Aspekt gegebenenfalls Ihren Kunden?
Das Thema Korruption spielt in der Nachhaltigkeits- und CSR-Berichterstattung eine immer wichtigere Rolle. Nicht zuletzt durch die enge Verknüpfung mit der Corporate Governance, der Glaubwürdigkeit und folglich mit der Reputation eines Unternehmens. Öffentlich gewordene Korruptionsfälle bedeuten massive finanzielle Einbußen und mindestens ebenso hohe Vertrauensverluste. Diesem Umstand tragen die Anforderungen an eine gute Berichterstattung inzwischen Rechnung: In den international anerkannten Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten ist das Thema Korruptionsbekämpfung fester Bestandteil. Dasselbe gilt für die Bewertungen der Unternehmen, die von nachhaltigkeitsorientierten Ratingagenturen durchgeführt werden. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde die Bedeutung der Korruptionsprävention für eine nachhaltige Entwicklung auch mit der Aufnahme in den Global Compact bewusst.


Wie sieht eine gute Berichterstattung zum Thema Korruption aus?
Grundlage einer guten Berichterstattung ist zunächst einmal das Bekenntnis des Managements, Korruption und Bestechung im Unternehmen nicht zu dulden, sondern in all ihren Formen zu verfolgen und zu ahnden. Dementsprechend sind natürlich Maßnahmen zu ergreifen, die dann auch im Bericht dargestellt werden, beispielsweise die Formulierung eines Code of Conduct und der Ausbau des Compliance-Managements. Unser Ziel ist es, den Lesern, wozu ja auch die Mitarbeiter des Unternehmens zählen, den Zusammenhang dieser Maßnahmen mit einer nachhaltigen Entwicklung zu verdeutlichen. Außerdem sollen die Partner und die Lieferanten des Unternehmens erfahren, was dieses künftig in Sachen Korruptionsbekämpfung unternimmt. Ganz wichtig ist natürlich, im Verlauf der Maßnahmen über deren Erfolg beziehungsweise deren Wirkung zu berichten. Und dazu gehört dann auch eine offene Darstellung, wenn es dennoch zu Fällen von Korruption und Bestechung gekommen ist.


Welche Wirkungen können Nachhaltigkeits- und CSR-Berichte in den Unternehmen selbst haben?
Eine offene Berichterstattung zur Korruptionsbekämpfung ist wichtiger Bestandteil der Risikoprävention. Denn sie trägt bei den internen wie bei den externen Zielgruppen zur Sensibilisierung für dieses Thema bei. Wichtig ist dafür auch, das Thema am konkreten Unternehmensgeschehen festzumachen. Sprich aufzuzeigen, wo das Unternehmen besonders gefährdet sein kann. Wenn ein global tätiger Konzern wie die RWE AG in seinem Nachhaltigkeitsbericht 2003 eine Tabelle abdruckt, in der seine Umsatzanteile nach Ländern und Korruptionsrisiko aufgeführt sind, zeigt dies, dass man sich mit dem Thema beschäftigt und sich der Gefährdungen bewusst wird. Für die Erstellung der Tabelle beziehungsweise für die Einordnung der einzelnen Länder in die Risikostufen war der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International eine unverzichtbare Grundlage.


Ihr Unternehmen ist genauso alt wie Transparency International, nämlich 12 Jahre. Haben Sie hinsichtlich Korruption eine Veränderung bei  Ihren Kunden und/oder auch bei sich selbst festgestellt?
Seit etwa zwei Jahren sind vor allem die großen Unternehmen für das Thema sensibilisiert und schneiden es in ihren Nachhaltigkeitsberichten zumindest an. Die Ansätze waren also schon recht viel versprechend. Nun ist das Thema vor dem Hintergrund der Korruptionsfälle bei VW und Infineon natürlich deutlich stärker in den Vordergrund gerückt. Künftig wird wohl kein Unternehmen mehr darauf verzichten können, es in seinem Nachhaltigkeits- oder CSR-Bericht anzusprechen. Bei akzente selbst haben wir uns mit dem Thema in den vergangenen Jahren zunehmend beschäftigt. Wir sind sensibler dafür geworden, welche Formen Korruption annehmen kann und welchen Schaden sie einer nachhaltigen Entwicklung der Unternehmen und der Gesellschaft weltweit zufügen kann.

Mit Sabine Braun, der Geschäftsführerin von akzente Kommunikationsberatung, sprach Anke Martiny.