Häufig gestellte Fragen und Antworten

Transparency International Deutschland e.V., oder kurz Transparency Deutschland, ist ein eingetragener Verein nach deutschem Recht, dessen Arbeit gemeinnützig und politisch unabhängig ist. Transparency Deutschland wurde am 5. Oktober 1993 gegründet. Die Organisation widmet sich der Bekämpfung von Korruption in Deutschland und der von Deutschland ausgehenden Korruption. Transparency Deutschland ist ein nationales Chapter der internationalen Nichtregierungsorganisation Transparency International (TI), deren Internationales Sekretariat seinen Sitz in Berlin hat. Transparency International arbeitet in über 100 Ländern und hat offiziell anerkannte Chapter in über 70 Ländern.

Ziel von Transparency Deutschland ist es, Korruption in Deutschland effektiv und nachhaltig einzudämmen. Transparency Deutschland trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Schädlichkeit von Korruption wach zu halten, korruptionsfördernde Strukturen und Rahmenbedingungen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu identifizieren und auf deren Veränderung hinzuwirken. Transparency Deutschland bekennt sich zu Integrität, Transparenz und Verantwortlichkeit (accountability) als Grundprinzipien und arbeitet in engem Verbund mit anderen Kräften der Gesellschaft, die das gleiche Ziel verfolgen. Koalitionen mit veränderungswilligen Vertretern von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind daher zentraler Teil der Strategie.

Transparency Deutschland setzt sich aus individuellen und korporativen Mitgliedern zusammen. Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand. Dieser wählt aus seiner Mitte den/die Vorsitzenden/Vorsitzende und die beiden stellvertretenden Vorsitzenden. Gemeinsam bilden sie den geschäftsführenden Vorstand. Die fachliche Arbeit von Transparency Deutschland wird von themenorientierten Arbeitsgruppen getragen, die in unterschiedlichen Bereichen der Korruptionsbekämpfung agieren. Die Regionalgruppen sind die zweite Säule der Arbeit von Transparency Deutschland. Sie informieren in ihren Regionen über die Arbeit der Organisation und setzen sich dort für die Ziele von Transparency Deutschland ein. In der Geschäftsstelle mit Sitz in Berlin arbeiten die Geschäftsführerin, die stellvertretende Geschäftsführerin, vier hauptamtliche ReferentInnen und zwei PraktikantInnen. Der Beirat von Transparency Deutschland setzt sich vornehmlich aus Personen zusammen, die Erfahrungen und Kontakte aus dem dritten Sektor einbringen. Der Beirat soll Transparency Deutschland beraten und die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wissenschaft fördern.

Transparency Deutschland finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen individueller und korporativer Mitglieder, Förderbeiträgen, Spenden und Bußgeldzuweisungen. Transparency Deutschland erhält keine Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln. Das Jahresbudget liegt zurzeit bei ca. 450.000 € . Der Jahresabschluss sowie die Aufschlüsselung der Einnahmen können hier eingesehen werden. Mitglieds- und Förderbeiträge sowie Spenden an Transparency Deutschland sind von der Steuer absetzbar.

Transparency International definiert Korruption als Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil. In den 90er Jahren standen verschiedene Formen und Ausprägungen der Korruption im öffentlichen Bereich im Vordergrund der Debatte, z.B. Bestechung und Bestechlichkeit in der öffentlichen Verwaltung, bei der Vorbereitung von Gesetzen oder beim Einfluss auf politische Entscheidungen. Inzwischen befasst sich Transparency International auch mit Korruption, bei der der private Sektor die Hauptrolle spielt, z.B. Korruption zwischen Unternehmen und Geldwäsche. Im öffentlichen wie im privaten Sektor fokussiert Transparency International sowohl auf die gebende als auch auf die nehmende Hand.

Eine genaue Zahl zu benennen, ist schwierig. Es ist bereits unklar, was genau den durch Korruption verursachten Schaden ausmacht: Verteuerung durch Korruptionszahlungen, Schäden durch Qualitätsverlust, Vertrauensverlust usw. Wo Schätzungen versucht werden, ist deren Wert zudem davon abhängig, wie hoch die Dunkelziffer bei Korruptionsdelikten eingeschätzt wird. Oft wird sie mit 95% beziffert, wobei unklar bleibt, auf welcher Basis diese Zahl entstanden ist. Möglicherweise haben die erheblichen Anstrengungen zur Korruptionsprävention in Deutschland, vor allem im öffentlichen Bereich, zur gleichen Zeit die Wahrnehmung von Korruption durch die Bevölkerung gesteigert und die Dunkelziffer reduziert. Das Bundeskriminalamt beziffert im „Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität“ den Schaden durch Wirtschaftskriminalität im Jahre 2018 auf 3,36 Milliarden. Dabei ist zu beachten, dass die Kategorie „Wirtschaftskriminalität“ ein breiteres Spektrum an Straftaten umfasst als der Begriff der Korruption. Der Schaden durch Korruption im Jahre 2018 wird auf 121 Millionen Euro (Quelle: Bundeskriminalamt: „Bundeslagebild Korruption 2018“) beziffert.

Den jährlich erscheinenden Korruptionsahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index - CPI) und weitere Informationen zum Index finden Sie hier. Der CPI listet Länder nach dem Grad auf, in dem dort Korruption bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommen wird. Neben dem CPI veröffentlicht Transparency International noch zwei weitere Indizes. Der Bribe Payers Index (BPI) listet die führenden Exportstaaten hinsichtlich der Bereitschaft ihrer Unternehmen, im Ausland Bestechungsgelder an ranghohe Amtsträger in zentralen Schwellenländern zu zahlen, auf. Das Korruptionsbarometer versucht Auswirkungen von Korruption in verschiedenen Lebensbereichen festzustellen, die Erwartungen in Bezug auf Korruption zu erfahren und die Prioritäten der Korruptionsbekämpfung zu erfragen.

Unternehmen sind wichtige Koalitionspartner im Kampf gegen Korruption. Die Basis für wirtschaftliche Betätigung ist ein fairer Wettbewerb mit klaren Spielregeln ("level playing field"). Diese müssen sicherstellen, dass Korruption weltweit riskant, schwierig und teurer ist. Die Mitgliedschaft von Unternehmen bei Transparency Deutschland schafft die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Die Unternehmen profitieren von einem solchen Austausch für ihre eigenen Anstrengungen, Transparency Deutschland für seine Arbeit zur Korruptionsprävention in der Wirtschaft.

Will ein Unternehmen Mitglied werden, muss es eine Selbstverpflichtungserklärung unterschreiben, die insbesondere die verbindliche Geschäftspolitik beinhaltet, hohe ethische Standards einzuhalten, Korruption weder zu nutzen noch zu tolerieren und die MitarbeiterInnen dementsprechend zu schulen. Außerdem soll das Unternehmen sich für korruptionsfreies Verhalten in seiner Branche einsetzen.

Transparency Deutschland muss sich darauf verlassen, dass diese Selbstverpflichtung eingehalten wird. Falls ein Mitglied in einen Korruptionsfall verwickelt ist, wird der Vorfall genau geprüft. Dafür kann Transparency Deutschland die Mitgliedschaft vorübergehend ruhen lassen. Erweist sich der Vorgang als schwerwiegend und die Präventionsbemühungen des Unternehmen als unzureichend, kann der Ausschluss des Mitglieds angestrebt werden.

Alle Unternehmen, die Mitglied von Transparency Deutschland sind, tragen gemeinsam rund 20% (2018) und jedes einzeln weniger als 5% zu den jährlichen Einnahmen des Vereins bei. Zur weiteren Sicherung seiner Unabhängigkeit hat Transparency Deutschland finanzielle Rücklagen aufgebaut, welche die Arbeit selbst dann über mehr als ein Jahr sichern würden, wenn alle Firmen ihre Mitgliedschaft bei Transparency Deutschland beenden würden. Weitere Informationen zum Institut der korporativen Mitgliedschaft bei Transparency International Deutschland e.V. finden Sie hier.

Transparency International hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Thema Korruption heute weltweit auf der Agenda von Öffentlichkeit und Politik steht. Transparency Deutschland hat an einem ähnlichen Prozess in Deutschland mitgewirkt. Für beide Entwicklungen hatte der Kampf um verschärfte Regulierungen von Korruption und Korruptionsbekämpfung einen hohen Stellenwert. So hat Transparency International wesentlich daran mitgewirkt, dass 1999 eine OECD-Konvention in Kraft trat, in deren Folge in allen relevanten Ländern Bestechung im Ausland strafbar wurde. In Deutschland konnten bis dahin im Ausland eingesetzte Schmiergelder sogar von der Steuer abgesetzt werden. Die Änderungen im internationalen Raum lösten in Öffentlichkeit und Politik einen Prozess der Neubewertung von Korruption aus, der zu einer Reihe von Veränderungen der Gesetzeslage führte. So wurde auch die Gewährung von Vorteilen ohne direkte Gegenleistung an Amtsträger unter Strafe gestellt. Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr („privat-zu-privat“) wurden strafbare Delikte, seit 2002 auch grenzübergreifend. Zusammen mit anderen Nichtregierungsorganisationen hat Transparency Deutschland direkt an der Erarbeitung und Durchsetzung des Informationsfreiheitsgesetzes, das am 1. Januar 2006 auf Bundesebene in Kraft trat, mitgewirkt. In gleicher Weise war Transparency Deutschland an der Reform der Transparenzregeln für die Nebentätigkeiten von Abgeordneten beteiligt. Wir sehen es außerdem als Erfolg an, dass immer mehr deutsche Firmen verantwortliches und nachhaltiges unternehmerisches Handeln unterstützen und Maßnahmen zur Korruptionsprävention ergreifen.

Wir freuen uns über Spenden oder Ihre Unterstützung als regelmäßiger Fördererin bzw. Förderer. Ihre Beiträge helfen uns, unabhängig zu bleiben. Jeder, der sich darüber hinaus aktiv für Transparenz, Integrität und Korruptionsprävention einsetzen möchte, kann sich bei Transparency Deutschland als Mitglied engagieren. Mit der Aufnahme als Mitglied erkennen Sie unsere Satzung und den Verhaltenskodex an, der allen Mitgliedern ein aktives Eintreten für unsere Ziele auferlegt. Ein erstes Kennenlernen der Organisation bieten z.B. die Treffen unserer Regionalgruppen vor Ort.

Beratungsleistungen, die auch am Markt oder bei Verbänden angeboten werden, bieten wir grundsätzlich nicht an. Aus rechtlichen Gründen dürfen wir auch keine bestimmten Anbieter empfehlen. Wir vermitteln jedoch mitunter ehrenamtliche ExpertInnen von Transparency Deutschland als ReferentInnen bei Veranstaltungen, Seminaren und Tagungen.

Wenn Sie konkret mit Korruption konfrontiert sind, können wir Ihnen Hinweise geben, an wen Sie sich wenden können. In der Regel sind das die Landeskriminalämter oder die entsprechenden Staatsanwaltschaften. Darüber hinaus können wir jedoch nicht tätig werden. Transparency International vertritt seit seinem Bestehen den Ansatz, keine konkreten Korruptionsfälle zu verfolgen. Bei Transparency Deutschland hat dieser Ansatz ganz praktische Gründe. Die personellen und finanziellen Ressourcen erlauben es der Geschäftsstelle nicht, selbst konkrete Fälle zu verfolgen. Wir verwenden jedoch die Informationen aus konkreten Fällen, um Einfallstore der Korruption besser zu verstehen. Bei unserer Analyse von Korruption, bei der Arbeit an Vorschlägen für Prävention und Sanktionen, wie auch bei unserer Medienarbeit greifen wir auf Fälle zurück, die durch die Recherche der Strafverfolgungsbehörden und Medien bereits im „öffentlichen Raum“ sind.

Ja, wir suchen fortlaufend jeweils zwei PraktikanInnen für eine Dauer von sechs Monaten. Weitere Informationen hier.

Beide Länder haben eigene nationale Chapter:

Transparency International Österreich

Transparency International Schweiz

Informationen und Adressen aller Chapter von Transparency International finden Sie hier.