Transparency Deutschland fordert von der DFL gesellschaftliche Verantwortung beim Thema Sportwetten
Frankfurt am Main, 10.01.2018
Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V. kritisiert den Abschluss des Sponsoring-Vertrages der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit Tipico, dem Marktführer für Sportwetten in Deutschland.
„Solch ein Sponsoring zu betreiben, ohne Maßnahmen zur Bekämpfung von Spielmanipulationen auszuweiten und offensiv auf die Gefahren der Spielsucht – gerade auch für junge Fußballer – hinzuweisen, steht der von der DFL immer wieder betonten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung entgegen." so Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland. Es reiche nicht aus, sich nur an der Werberichtlinie gemäß § 5 Abs. 4 Satz 1 Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) zu orientieren.
Zwar hat die DFL 2010 unter anderem mit Transparency Deutschland ein Präventionsprojekt zu Spielmanipulationen entwickelt, dieses ist seitdem aber nur unzureichend ausgebaut worden.
Transparency fordert insbesondere
- die Einbeziehung aller Lizenzspieler in die Schulungsmaßnahmen,
- ein generelles Wettverbot auf jegliche Fußballspiele für alle aktiven Spielerinnen und Spieler, sowie
- ein System der Bewusstseinsarbeit für Jugendliche und Amateurmannschaften einschließlich Vereinsverantwortliche, Eltern, Betreuer und Fans in der Zuständigkeit des eng mit der DFL verbundenen Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Darüber hinaus ist eine proaktive Kommunikation inklusive umfassender Aufklärung zu den Gefahren des Glücksspiels nötig. Transparency Deutschland kritisiert hier, dass mit Oliver Kahn ein Kommentator des ZDF für Tipico wirbt, da dies dem Geist der Werberichtlinie, keine Werbung mit aktiven Sportlern und Funktionären auf Grund ihrer Vorbildfunktion zu gestatten, widerspricht. Hier ist auch der ZDF-Fernsehrat gefordert, solange die Werberichtlinie diese „Kommentatoren-Lücke“ nicht beseitigt.
„Gerade jugendliche Sportler gelten als besonders empfänglich für den Reiz von Sportwetten – wer gesellschaftlich verantwortlich handeln will, muss das im eigentlichen Kerngeschäft beweisen und darf sich nicht mit Leuchtturm-Projekten begnügen.“ so Adrian Fiedler, Mitglied der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland, mit Blick auf die aktuelle Broschüre der DFL-Stiftung.
Auch die Länder und der Bund haben versagt: „Das Chaos mit dem Glücksspielstaatsvertrag und die immer noch nicht errichtete Nationale Plattform zur Umsetzung der Konvention des Europarates gegen die Manipulation von Sportwettkämpfen sind ein Armutszeugnis für Deutschland." stellt Sylvia Schenk fest. Der Sponsoring-Vertrag der DFL müsse Anlass sein, hier endlich tätig zu werden.
Kontakt
Sylvia Schenk
Leiterin der Arbeitsgruppe Sport
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Vorstandsmitglied
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Pressesprecherin
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