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Rana-Plaza-Beschwerde zeigt: Bessere Kontrollen in den globalen Lieferketten der Textilindustrie notwendig

Berlin, 09.07.2018

Die deutsche Nationale Kontaktstelle (NKS) für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat eine Abschlusserklärung im Rana-Plaza-Beschwerdeverfahren gegen den Prüfdienstleister TÜV Rheinland veröffentlicht. Transparency Deutschland begrüßt, dass die Erklärung sich für grundsätzliche und tiefergehende Veränderungen bei den Kontrollen, sogenannten „Sozialaudits“, ausspricht. Hierbei wird insbesondere die Erhöhung der Transparenz von Prüfberichten, die Einbeziehung der Einkäufer in die Prüfung, die verstärkte Nutzung unangekündigter Audits und die Beteiligung der Zivilgesellschaft genannt. 

Transparency Deutschland weist seit Jahren auf die häufig korruptionsgefährdete Rolle von Auditoren hin und hat in der gemeinsam mit Transparency Bangladesch erarbeiteten Broschüre „Undress Corruption“ entsprechende Szenarien beschrieben und Gegenmaßnahmen erläutert. Dazu gehört eine klare Null-Toleranzpolitik gegen jegliche Formen von Korruption und Bestechung der einkaufenden Unternehmen, die an die Unternehmen ihrer Lieferkette weitergegeben werden muss. Für Audits gilt, dass sie von einem wirksamen Feedbackprozess innerhalb der Textilfabrik begleitet und die Ergebnisse transparent kommuniziert werden müssen. Mit Hilfe der Einkäufer-Unternehmen sollten die Ergebnisse in Schulungen behandelt werden. Weiterhin ist es wichtig, dass kostenfreier Zugang zu einer anonymen Whistleblower-Hotline in Landessprache jederzeit einfach und geschützt erreichbar ist.

Transparency Deutschland setzt sich innerhalb des Textilbündnisses dafür ein, dass auf allen Stufen der Lieferkette Korruptionsbekämpfung und -prävention als Querschnittsaufgabe verankert wird, um zu verhindern, dass soziale und ökologische Standards unterlaufen werden. Unglücke wie das von Rana Plaza im Jahr 2013, bei dem mehr als 1200 Menschen starben, dürfen sich nicht wiederholen.