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Olympia 2022: Nachhaltigkeitsplan enttäuscht

Berlin, 02.07.2020

© Vytautas Dranginis / Unsplash

Am 15. Mai hat das Pekinger Organisationskomitee seinen Nachhaltigkeitsplan für die Olympischen Winterspiele 2022 veröffentlicht. Aus Sicht der Sports & Rights Alliance steht der Plan in krassem Gegensatz zur Verpflichtung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Menschenrechte zu achten und in die eigene Arbeit zu integrieren. Zwar verweist der Nachhaltigkeitsplan auf die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, schweigt jedoch zu Menschenrechten, Arbeitsnormen, Meinungs- und Vereinigungsfreiheit, LGBTI-Rechten, Medien- und Internetfreiheit, dem Recht auf friedliche Versammlung und Vereinigungsfreiheit sowie Transparenz und Korruptionsbekämpfung. 

Dazu Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland:

„Der Pekinger Nachhaltigkeitsplan 2022 in seiner jetzigen Form ist eine verpasste Chance für das IOC, den Worten Taten folgen zu lassen und die Politik und den öffentlichen Erklärungen praktisch umzusetzen. Dies zeigt sich darin, dass die Verantwortung des IOC für die Achtung der Menschenrechte nicht einmal erwähnt wird.“

Menschenrechtsverletzungen werden sich direkt auf die Planung und Durchführung der Olympischen Spiele auswirken – für die Athletinnen und Athleten sowie Fans aus der ganzen Welt, für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Veranstaltungssorte bauen, und auch für Journalistinnen und Journalisten. In China fehlen wichtige Medien- oder Internetfreiheiten, obwohl diese eigentlich Grundvoraussetzungen für Olympia-Gastgeber sein sollten. Außerdem wehrt sich China gegen Forderungen nach unabhängigen Untersuchungen schwerer Menschenrechtsverletzungen.

Das Internationale Olympisches Komitee schlägt nun einen umfassenden Konsultationsprozess vor, um die Olympische Agenda zu besprechen. Die Sport & Rights Alliance ist bereit, sich an dieser Konsultation zu beteiligen, um globale Menschenrechtsstandards zu verankern, die Risiken zu bewerten und die Kraft der olympischen Bewegung zur Verbesserung der Menschenrechte zu nutzen, um die Rechte aller vom Sport Betroffenen besser zu schützen.  

Die Sport & Rights Alliance ist eine Koalition führender globaler Nichtregierungsorganisationen, darunter Amnesty International, das Komitee zum Schutz von Journalisten, Football Supporters Europe, Human Rights Watch, der Internationale Gewerkschaftsbund, Transparency International Deutschland und die World Players Association.

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