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Internationaler Frauentag: „Sextortion“ als Form von Korruption bekämpfen

08.03.2020

© Ellice Weaver / Transparency International

Anlässlich des Internationalen Frauentags hat Transparency International eine Studie zu sexueller Erpressung („Sextortion“) auf der ganzen Welt veröffentlicht. Die Studie „Breaking the silence around sextortion. The links between power, sex and corruption“ stellt fest, dass sexuelle Erpressung als Form von Korruption weltweit ignoriert wird. Sexuelle Erpressung tritt in vielen gesellschaftlichen Bereichen auf und betrifft insbesondere Frauen und vulnerable Gruppen wie beispielsweise Flüchtlinge. Fälle gelangen viel zu selten an die Öffentlichkeit und haben kaum rechtliche Konsequenzen, da geeignete rechtliche Rahmenbedingungen und politische Maßnahmen fehlen.

Zur Situation in Deutschland erklärt Hartmut Bäumer, Vorsitzender von Transparency Deutschland:

„Sexuelle Erpressung als Form von Korruption darf nicht länger totgeschwiegen werden. Die Politik muss handeln und „Sextortion“ entschiedener bekämpfen. In Deutschland gilt das insbesondere für den Bildungsbereich und sexuelle Erpressung am Arbeitsplatz.“

Hintergrund

In Deutschland gibt es laut einer Untersuchung der International Association of Lawyers von 2017 relativ wenige nachgewiesene Fälle im politischen Bereich, dafür sind die Bereiche Arbeit und Bildung stärker betroffen. Obwohl das deutsche Recht über viele gesetzliche Bestimmungen zur Verfolgung sexueller Erpressung verfügt, stehen auch die Strafverfolgungsbehörden regelmäßig vor der Herausforderung, Fehlverhalten nachzuweisen. Opfer sexueller Erpressung sind oft wirtschaftlich, sozial oder rechtlich abhängig vom Täter und fühlen sich selten in der Lage, gegen diese auszusagen. Da die Gerichte oft unterschiedlicher Auffassung sind, was sexuelles Fehlverhalten betrifft, müssen strafrechtlich relevante Tatbestände sexueller Erpressung genau definiert werden.

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