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Pressemitteilung

Carl-Bertelsmann-Preis 2002 für Transparency International

12.08.2002

Wie die Bertelsmann-Stiftung heute mitteilte, geht der Carl-Bertelsmann-Preis 2002 an Transparency International (TI). Die im Kampf gegen Korruption weltweit führende Nichtregierungsorganisation wird für ihre Bemühungen ausgezeichnet, Transparenz auf allen Ebenen der Gesellschaft zu fördern und zu Lösungen von Problemen beizutragen, die durch das Versagen von Markt und Staat entstehen.

Der Carl-Bertelsmann-Preis 2002 wird anlässlich eines Festakts am 5. September 2002 in Gütersloh an TI verliehen. Die Verleihung findet damit nur eine Woche nach dem Erscheinen des TI Korruptionswahrnehmungsindex CPI am 28. August 2002 statt. Der CPI, eine inzwischen weltweit bekannte Auswertung verschiedener Umfragen, hat das Ziel, die Wahrnehmung von Korruption zu messen. In diesem Jahr wird der CPI 102 Länder erfassen - die bislang höchste Zahl seit seinem Bestehen.

Peter Eigen, Vorsitzender von TI, reagierte auf die heutige Ankündigung der Preisvergabe mit den Worten: "Die Verleihung dieses Preises ist eine große Ehre für TI. Deutschland und die übrigen Industriestaaten müssen noch viel über die Anhebung ethischer Standards lernen - sowohl im Bereich der Politik als auch in der Wirtschaft. Die jüngsten Skandale haben dies deutlich gezeigt. Ohne Aufsicht und Mitarbeit der Zivilgesellschaft wird das Defizit an Verantwortlichkeit fortbestehen." Die internationale Auszeichnung der Bertelsmann-Stiftung, die mit einem Preisgeld von 150.000 Euro verbunden ist, geht erstmals an eine Organisation, deren Sitz sich in Deutschland befindet.

Der Carl-Bertelsmann-Preis wird Initiativen verliehen, die entsprechend angepasst auch in Deutschland sinnvoll umgesetzt werden könnten.

Das Auswahl-Gremium der Bertelsmann-Stiftung war unter anderem von der weltweiten Wirkung des Integritätspakts beeindruckt. Dieses TI-Instrument hat zum Ziel, größtmögliche Transparenz in öffentlichen Vergabeverfahren durchzusetzen. Bei einem Integritätspakt verpflichten sich alle Bieter, Bestechungsgelder weder zu zahlen noch anzunehmen. Sollten sie dennoch Bestechungsgelder einsetzen, werden sie mit Sanktionen bestraft, die auch Zahlungen an die Mitbieter einbeziehen können. Daneben trifft sie der Verlust des Auftrags und die Eintragung in eine "Schwarze Liste", die sie von künftigen Vergabeverfahren ausschließt.

"Der alles regulierende Staat stößt längst an seine Grenzen", sagte Dr. Stefan Empter, Mitglied der Geschäftsleitung der Bertelsmann-Stiftung, bei der Bekanntgabe des Preisträgers. Daher sei es immer wichtiger, dass Wirtschaft und Zivilgesellschaft in kooperativer Allianz mit der Politik ihren Beitrag zur Lösung gesellschaftspolitischer Aufgaben leisteten. Wichtige Vorraussetzung für das notwendige Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Zusammenarbeit sei Transparenz in den Entscheidungsabläufen, betonte Empter.

Der Preis ist ebenfalls ein Tribut an Peter Eigen, den Gründer von Transparency International, der betonte: "Dieser Preis ist eine Anerkennung für alle, die sich zum Teil unter Risiken gegen Korruption einsetzen. Indem wir für Transparenz eintreten und Koalitionen mit betroffenen Gruppen fördern, können wir den Fluch der Korruption bekämpfen. Wir sind verantwortlich für das Wohlergehen künftiger Generationen und können es uns nicht leisten, die schwarzen Schafe in unseren eigenen Reihen zu ignorieren."

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Dr. Hansjörg Elshorst, Tel.: 030/54 98 98 0